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Prof. Klaus Menrad führt die Teilnehmer der Winter School in die Arbeit des TUM Campus ein. Foto: Münch/TUMCS

Teilnehmer der Israel-TUM Winter School informieren sich am Campus Straubing

 

Straubinger Tagblatt | Simon Haas | 08.12.2018

Klimaschutz als Schnittstelle zwischen Politik, Technik und Naturwissenschaften – damit haben sich kurz vor dem Start der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz 16 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) und ausgewählter israelischer Partnerinstitutionen befasst. Die Teilnehmer der interdisziplinären Israel-TUM Winter School zum Thema „Klima- und Energiepolitik in einer Zeit des technologischen Wandels“ machten sich dazu Ende November ein Bild von der Forschung am Straubinger TUM-Campus.

Die TUM Graduate School lud in diesem Jahr zum zweiten Mal Doktoranden ihrer eigenen Fakultäten und ihrer vier Partneruniversitäten in Israel zu einer Winter School ein. Die Teilnehmer kamen dabei aus so unterschiedlichen Fachrichtungen wie Politikwissenschaft, Elektroingenieurwesen und Architektur. Gemeinsam beschäftigten sie sich unter der fachlichen Leitung der renommierten Klimapolitikforscherin und TUM-Professorin Miranda Schreurs mit der Frage, was der technologische und gesellschaftliche Wandel für die Klimapolitik bedeuten kann.

Intensiver Austausch

Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, „ein Verständnis dafür zu schaffen, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit gerade in einem so komplexen Feld wie der Klimaschutzpolitik ist“, erklärt Julia Vrooman von der TUM Graduate School, die die Winter School betreut hat. Die Klimapolitik gilt als sehr anspruchsvolles Politikfeld, weil unterschiedlichste Erwartungen von Verhandlungspartnern aus aller Welt einerseits sowie ein Verständnis der vielschichtigen Mechanismen des Weltklimas und ebenso komplexer klimaschonender Technologien andererseits zusammengeführt werden müssen.

Dass die verschiedenen technischen, natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen von einem intensiven Austausch profitieren können, machte auch Prof. Schreurs deutlich. Abstimmungsprobleme zwischen Politik und technologischer Forschung bremsten einen effektiven Klimaschutz und ließen sich nur durch eine intensive Vernetzung aller relevanten Disziplinen beseitigen.

Im Verlauf der Winter School machten sich die Teilnehmer unter anderem ein Bild vom TUM-Schachtkraftwerk in Obernach, das als umweltschonende Alternative zu konventionellen Wasserkraftwerken konzipiert ist, und besichtigten Beispiele für klimaneutrales Bauen in München. Der eintägige Aufenthalt in Straubing im Verlauf der sechstägigen Winter School sollte laut Prof. Schreurs die Verbindung zwischen der TUM und dem Campus verdeutlichen.

Kontroverse Diskussionen

Prof. Klaus Menrad begrüßte die Doktoranden und stellte seine Forschungsergebnisse zur Akzeptanz von Windenergieprojekten vor. Auf Begeisterung der Nachwuchswissenschaftler stieß anschließend vor allem der Besuch im Technologie- und Förderzentrum (TFZ). Hans Hartmann und Klaus Thuneke vom TFZ führten anschaulich vor, wie Biotreibstoffe aus Sonnenblumenöl gewonnen werden und zum Antrieb selbst großer Traktoren verwendet werden können.

Zu den politischen Rahmenbedingungen der Bioenergie gab es bei weiteren Vorträgen rege Debatten und eindringliche Nachfragen der Wissenschaftler – etwa zu Umwelt- und Klimaschäden durch die Produktion vermeintlich klimaschonender Biotreibstoffe. Dabei wurden die Perspektiven unterschiedlicher Fachrichtungen kontrovers diskutiert – mit Blick auf die Zielsetzung der Winter School ein vielversprechender Ansatz.